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Allgemeines
April 2023
Einer fuer Alle
Die Worte, die der Apostel Paulus uns in seinen Briefen hinterlassen hat, sind immer noch trefflich und aktuell. Manchem erscheinen vielleicht die Worte aus dem Monatsspruch vertraut und vielleicht kommen beim Lesen auch schmerzliche Erinnerungen mit hoch, denn diese Paulusworte sprechen wir uns manchmal als Trostworte bei Trauerfeiern zu. Treffliche Worte, wenn es um Leben und Sterben geht. Tragende Worte, wenn es um Jesu Sieg ueber den Tod geht. Doch ein Blick in den Roemerbrief zeigt, dass hier weder Abschiednahme noch Kreuzestheologie im Fokus stehen. Es geht hier nicht um den Tod, sondern um das gemeinsame Leben in der noch sehr jungen Christengemeinde.
Die verschiedenen Kulturen der Menschen und unterschiedlichen geistlichen Traditionen gaben immer wieder Anlass fuer Streitigkeiten in der Gemeinde. Wer hat in der Gemeinde die aelteren Rechte, wer die besseren theologischen Antworten, wer hat wie zu glauben und wie ist es am Ende richtig? Alles Fragen, die uns vielleicht auch vertraut sind in unserem gemeindlichen Miteinander. Vor allem jetzt, wo es darum geht, als evangelische Gemeinden naeher zusammenzuruecken und sich gemeinsam auf einen Weg zu machen. Paulus richtet den Blick der Streitenden auf Jesus! Jesus ist fuer alle gestorben und fuer alle auferstanden! Fuer ihn zaehlen nicht Tradition und kulturelle Grundlage, sondern nur der Glaube und die Bereitschaft, ihn als Herrn der Kirche auf dem gemeinsamen Weg zu vertrauen.
Wir haben uns als Gemeinden im Verband auf den gemeinsamen Weg gemacht und wir wissen um die Notwendigkeit der Veraenderung in vielen Bereichen. Das der gemeinsame Weg auch Konflikte bergen kann, ahnen wir sicher schon. Da ist das Pauluswort vielleicht nicht nur eine Hilfe auf unserem Weg, sondern auch eine grosse Ermutigung fuer einen gemeinsamen Weg.
Pfr. Andreas Janssen
Mai 2023
Sprueche, die die Welt veraendern
Sprueche haben wir im Leben schon viele gehoert. Die der Eltern nehmen wir nur ungern an, die haben haeufig was von erzieherischer Manipulation. Ganz anders die Sprueche der Grosseltern: Die haben in ihrem Leben viel durchgemacht; ihre Sprueche sind erprobte Lebensweisheiten. Z. B. "Der Kluegere gibt nach." Ein Satz, den man erst nach vielen schmerzhaften Rechthabereien zu schaetzen vermag. Und dann gibt es noch Weisheiten aus der Bibel, gesammelt von Menschen ueber viele Jahrhunderte hinweg. Da liest man "Wer andern eine Grube graebt, ..." (26,27) oder "Hochmut kommt vor dem Fall" (16,18). Manchmal merkt man den Spruechen an, dass sie aus einer anderen Zeit kommen. Heute wuerde man fragen, ob Hochmuetige und Grubengraeber wirklich zu Fall kommen oder nicht meistens vielmehr die Karriereleiter hinaufsteigen ...
Und dann gibt es noch Sprueche wie den Monatsspruch fuer Mai: "Weigere dich nicht, dem Beduerftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag." (3,27). Den legen wir schnell an die Seite, denn: "Beduerftige gibt es in einem Sozialstaat nicht. Und wenn, wie soll ich da wissen, ob jemand wirklich beduerftig ist?" Tatsaechlich ist der Spruch entstanden, als die Beduerftigen auf Solidaritaet angewiesen waren; einen Sozialstaat gab es im Alten Israel nicht. Geblieben ist aber, dass unsere Haende vieles vermoegen: Haende schuetteln, Schulter klopfen, umarmen, Brot reichen, Geld zustecken. Und zudem ist der Spruch entstanden in einem Gemeinwesen, wo man die Beduerftigen noch persoenlich kannte; einer Beduerftigkeitspruefung bedurfte es nicht. Geblieben ist aber, dass auch in unserem naeheren Umfeld Menschen leben, die mit dem, was sie haben, nicht mehr ueber die Runden kommen. Diese Beduerftigen kennen wir. Hier Haende zu reichen und Haende zu oeffnen, veraendert unsere Welt im Kleinen und dann auch im Grossen.
Pfr. Achim Detmers